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PRACHTSTÜCKE

Paul Kleinschmidt. Malerei 1922–1939
23. Februar – 15. Juni 2025

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Einen »Hymnensänger«...

nennt ihn der einflussreiche Kunsthistoriker Julius Meier-Graefe 1932: den Berliner Maler Paul Kleinschmidt (1883–1949).

Paul Kleinschmidt: Drei Bardamen, 1933, Privatsammlung; Foto: Privat
Paul Kleinschmidt: Drei Bardamen, 1933, Privatsammlung; Foto: Privat

In den 1920er-Jahren werden opulente Großstadtszenen Kleinschmidts Markenzeichen, mit Begeisterung widmet er sich den Varietés, Theatern, Zirkusarenen und Bars seiner Heimatstadt. Die Originalität und Ausdruckskraft seiner Kompositionen, sein an Max Beckmann geschulter und doch unverwechselbarer Stil faszinieren schon die Zeitgenossen. Dabei beschränken sich Kleinschmidts Ausstellungserfolge nicht nur auf Berlin: Durch Vermittlung des New Yorker Kunstsammlers Erich Cohn, der den Künstler seit 1927 mäzenatisch unterstützt, wird Kleinschmidt 1933/34 mit Einzelschauen im Art Institute Chicago und im Philadelphia Museum of Art geehrt.

Neben üppigen Figurenbildern – vornehmlich mit weiblichen »Göttern von heute« (Kleinschmidt) – malt er Landschaften und Städte von Oberschwaben über Südfrankreich bis New York. Außerdem inszeniert er prächtige Stillleben: »Es muss gelingen, der Sache etwas Hohes und dabei Unheimliches zu geben. Ist nicht der ›Genuss‹ den meisten anbetungswürdig?«, so der Künstler.

Heute kennt und schätzt man Paul Kleinschmidt vorwiegend in seiner Wahlheimat Schwaben, in die es ihn Anfang der 1930er-Jahre zieht. Die nationalsozialistische Diffamierung als »entartet« treibt den Künstler wenig später ins Exil, zunächst in die Schweiz, später nach Belgien, Holland und Frankreich; zahlreiche seiner Gemälde werden im Krieg zerstört.

Nach umfangreichen Ausstellungen, die 2023/24 auf Schloss Achberg und in der Städtischen Galerie Bietigheim-Bissingen zu sehen waren, holen wir Paul Kleinschmidt nun mit 40 Werken aus pribvaten Sammlungen nach Hamburg – es ist seine Premiere in der Hansestadt. Also Vorhang auf und Manege frei für den »Hymnensänger« und Genussmaler!

BEGLEITBUCH

Paul Kleinschmidt. Hymnen an die Malerei
Herausgegeben im Auftrag des Landkreises Ravensburg von Michael C. Maurer, mit Texten von Doris Apell-Kölmel und Michael Kölmel, Wolfgang Bilger, Felix Billeter, Uwe Degreif, Valerie Ender und Michael C. Maurer, Ausstellungskatalog Schloss Achberg und Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen 2023/24
144 Seiten mit zahlreichen Farbabbildungen, broschiert, Ravensburg 2023
ISBN 978-3-944685-19-9
20 Euro

VERANSTALTUNGEN

Kostenlose öffentliche Führungen durch die Ausstellung (lediglich Museumseintritt, ohne Anmeldung) finden jeden Sonntag um 12 Uhr statt.

Mai 2025
Paul Kleinschmidt: Kusshand werfende Zirkustänzerinnen, 1927, Sammlung Arthouse; Foto: Josefine Bieler
Paul Kleinschmidt: Kusshand werfende Zirkustänzerinnen, 1927, Sammlung Arthouse; Foto: Josefine Bieler
FAZ vom 8. April 2025
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