»Eine beglückende Begegnung mit großer Kunst, gekonnt präsentiert. Danke.«
Zitat aus unserem Gästebuch, 7. Oktober 2023

Das Resümee eines Neffen- und Basentreffens hier in unserer Ausstellung »Dix, Grosz, Barlach, Klee. Illustre Gäste aus der Sammlung Niescher« endete beglückt, eine wahre Freude auch für uns.
Sollten Sie die Privatsammlung des Chemnitzer Unternehmers Fritz Niescher (1889–1974) noch nicht kennengelernt haben, so empfehlen wir Ihnen den baldigen Besuch bei uns, es sind so so einige Kostbarkeiten der Moderne zu entdecken.

Kostbarkeiten zum Mitmachen und Vertiefen gibt es noch weitere bei uns im November, lesen Sie heute hier mehr davon.

Wir freuen uns auf Sie im Ernst Barlach Haus.

Seit den 1920er Jahren trug der Chemnitzer Margarine-Unternehmer Fritz Niescher (1889–1974) exquisite Kunst zusammen. Rund 520 Werke von 30 Künstlerinnen und Künstlern in seiner Sammlung sprechen für Nieschers Qualitätsblick. Für uns sehr reizvoll: Besonders Otto Dix (1891–1969) und Ernst Barlach (1870–1938) standen im Zentrum seiner Aufmerksamkeit.

Erleben Sie in unserer Ausstellung nun eine prächtige Auswahl dieser Kollektion. Sechzehn Künstlerpersönlichkeiten, die nicht nur Otto Dix und Ernst Barlach heißen, sondern auch Aristide Maillol, Lyonel Feininger, Paul Gauguin, Oskar Kokoschka, Karl Schmidt-Rottluff, Emil Nolde, George Grosz, Paul Klee, Carl Hofer, Ludwig Gies, Georg Kolbe, Otto Mueller, Richard Scheibe oder Renée Sintenis. Ein faszinierendes Kaleidoskop der Moderne, sehen Sie es selbst.

Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit der Kunstsammlung Gera, die diese besondere Sammlung seit 2021 als Dauerleihgabe beherbergt.




Abb.: George Grosz: Ehepaar II, 1925, Kunstsammlung Gera, Dauerleihgabe Sammlung Niescher © Estate of George Grosz, Princeton, N. J. / VG Bild-Kunst, Bonn 2023

In der abendlichen Kuratorenführung durch die Ausstellung erfahren Sie spannende Details zu der Privatsammlung von Fritz Niescher und können in angenehmer Atmosphäre ins Gespräch mit dem Kurator kommen.

Anmeldung nicht erforderlich.
Führung kostenlos (nur Museumseintritt)




Renée Sintenis: Springendes Shetlandfohlen, 1933, Kunstsammlung Gera, Dauerleihgabe Sammlung Niescher © VG Bild-Kunst, Bonn 2023

Seien es Ernst Barlachs entfernte, teils zerstörte Ehrenmale, Emil Noldes »Ungemalte Bilder« aus der Zeit seines Berufsverbots oder der seit seiner Beschlagnahme als »entartet« verschollene »Turm der blauen Pferde« von Franz Marc: Als Symbole für nationalsozialistische Kunstverfolgung haben sich die Werke dieser Hauptvertreter des Expressionismus in die deutsche Kulturgeschichte eingeschrieben. Und doch wurde expressionistische Kunst nicht nur auf das Heftigste diffamiert – sie wurde ebenso bis zuletzt als »deutsch« gefeiert, geschützt oder rehabilitiert. Davon berichtet Isgard Kracht in ihrer jüngst erschienenen Dissertation, die die Geschichte von Verehrung und Verfemung des Expressionismus im »Dritten Reich« neu erzählt.

In ihrer Buchvorstellung im Rahmen der Ausstellung »Illustre Gäste« gibt Isgard Kracht Einblicke in die Museums-, Ausstellungs- und Publikationspraxis zwischen 1933 und 1945 und zeigt, dass die moderne Kunst im NS-Staat weitaus weniger um ihrer selbst willen bekämpft wurde als bislang angenommen. Eindrucksvoll analysiert die Autorin Mechanismen und Mythen der NS-Kunstpolitik.

Isgard Kracht erhielt für ihre herausragende Dissertation 2020 den Lempertz-Preis der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Die Arbeit, deren Drucklegung vom Ernst Barlach Haus gefördert wurde, ist im Oktober 2023 in der Schriftenreihe der Forschungsstelle »Entartete Kunst« der Universität Hamburg im Verlag De Gruyter erschienen. Die Autorin arbeitet als freiberufliche Kunsthistorikerin und Provenienzforscherin in Düsseldorf.

Eintritt frei (nur Museumseintritt).




Foto: Isgard Kracht